Mittwoch, 15. September 2010

The Thai Experience

Unser Hotel liegt ganz in der Nähe von Chinatown, was irgendwie ersichtlich ist, wenn man hier durch die Straßen läuft. Jeder 5. Laden bietet asiatisches Essen an, und jeder eineinhalbte Passant ist zumindest von den Genen her Asiate.
Gestern abend waren wir auf der Suche nach Essen. Wir wollten eigentlich zu einem australischen All-you-can-eat für 10$, haben das aber irgendwie verpennt, und sind dann planlos die Straße lang gelaufen, bis wir vor einem kleinen Thai-Restaurant standen, und uns bereit für ein Abenteuer gefühlt haben. Wir also rein, Speisekarte gewälzt, alles uns unbekannte peinlich gemieden, und haben uns schließlich für grünes und rotes Curry entschieden. Wir haben auch extra nachgefragt ob es scharf wäre, und die Bedienung meinte, ein bisschen. Also hab ich sie gebeten, es weniger scharf zu machen, und habe uns als Europäer geoutet. Sie meinte, OK, und hat also das „ein bisschen scharfe“ Gericht „weniger scharf“ gemacht. Es kam an, mit extra Reis dazu, und bestand aus einer tiefen Suppenschale, Kokosmilch und (in meinem Fall) grünem Gemüse, roch gut und sah lecker aus. Ich hab also ein Löffelchen voller Vorfreude in dem Mund geschoben…
… und den Mordanschlag knapp überlebt.

Meine Fresse. So was Scharfes habe ich noch nie gegessen. Wir haben schleunigst unseren geschmacklosen Reis in den Schalen versenkt, was dazu geführt hat, dass man den Inhalt so grade runterkriegen konnte, wenn man an der Seite gekaut hat und das Essen möglichst an der Zunge vorbei schleusen konnte. Meine Güte, der ganze Mund hat gebrannt wie Sau! Und als wir jeweils ein Fünftel unserer Schale gegessen hatten mussten wir feststellen, dass das ansonsten sehr leckere Essen nicht nur im Mund brennt… sondern auch im Bauch. Bis gestern abend wusste ich gar nicht, dass das überhaupt möglich ist, aber es sei euch versichert, das geht. Und man merkt es nach einer Weile sehr deutlich!
Nachdem wir dann ein paar Minuten überlegt haben wie wir nun weiter vorgehen, haben wir uns das Essen einpacken lassen, noch mal 2 Portionen Reis dazu mitgenommen, und danach im Supermarkt noch die australische Version von Schmand gekauft. Damit werde ich also heute mein Curry strecken, in der Hoffnung, dass ich es dann essen kann, ohne hinterher Bauchschmerzen zu kriegen. Frisch aus dem Kühlschrank, denn heiß wird es im Mund ja sowieso ;-) Gestern haben wir auf jeden Fall noch eine Portion Joghurt hinterher gegessen, was glaube ich ganz gut war, und im Restaurant hatte ich vor dem Essen schon die brilliante Idee gehabt, mir einen Ice-Chai-Tea zu bestellen, der nicht nut sehr lecker war, sondern auch perfekt geeignet, um meinen armen verbrannten Mund wieder zu kühlen, so dass mir hinterher wenigstens „nur“ noch der Bauch weh tat.

Heute morgen habe ich jedenfalls eine gute Grundlage für alles eventuell anstehende Essen geschaffen und erstmal „englisch“ gefrühstückt, komplett mit Toast, baked beans, baked tomatos und einem kleinen Würstchen. Und amerikanischen Pankaces. Und Müsli. Diese westliche Barriere kann also meinen armen Bauch bewachen, wenn ich mich nachher meiner hoffentlich entschärften Thai Experience stelle.

1 Kommentar:

  1. OMG - ich leide aus weiter Ferne mit...
    Wir hatten ja letztes Jahr in China ähnliche Erfahrungen, und ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich war, als unser Reiseleiter Essen bestellt hat, das *wirklich* nicht scharf war! Puh...

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