Sonntag, 21. November 2010

Fraser Island

























So ihr Lieben,

jetzt haben wir in der vergangenen Woche so viele schöne Sachen gesehen und erlebt, dass ich einfach über mehrere Tage verteilt drüber schreiben werde. So passen auch mehr Fotos rein ;-)

Also, heute fangen wir an mit Fraser Island, eine Insel an der Sunshine Coast, also etwa 5 Autostunden nördlich von uns. In hiesigen Verhältnissen also gleich nebenan. In der Nacht zu Samstag haben wir im Hostel in Hervey Bay verbracht, und mussten feststellen, dass dieser Ort nachts (also abends) nicht wirklich was zu bieten hat. Da wo Geschäfte sind, ist ungefähr jeder 5. Laden ein Immobiliengeschäft. Unglaublich. Die gibts aber überall. Ich befürchte Schlimmstes. Wer "Das Restaurant am Ende des Universums" (bzw. Per Anhalter durch die Galaxis) kennt, weiß, was zu viele Schuhläden einer Zivilisation antun können. Wer weiß, was dann erst durch zu viele Immobilienmakler ausgelöst wird??
Ansonsten hat Hervey Bay noch einen Steg ins Meer, der ist ca. 850 m lang. Im Dunklen ganz interessant, man kommt unterwegs an ein paar Sandbänken vorbei, da rauscht das Meer dann laut. Und man kann sich Orion angucken, wie er auf dem Kopf steht und trotzdem nicht rot anläuft.
Naja. Am nächsten Morgen ging es jedenfalls los zu Fraser Island, und da wir ganz dekadent eine Dreitagestour gebucht hatten, war das sehr entspannt, und die Überfahrt geht recht schnell. Spannenderweise steht da am Wasser, wo das Böötchen abfährt, ein Schild, dass da an der Stelle schonmal hin und wieder ein Krokodil gesehen wird. Wir haben aber nichts gesehen.

Fraser Island kann wieder mal einen Weltrekord verbuchen: Und zwar handelt es sich um die größte Sandinsel der Welt. Nur die Nordspitze der Insel hat einen großen Felsen, an dem sich im Laufe diverser Jahrhunderttausende jede Menge Sand angesammelt hat. Die Insel ist überall bewaldet, in der Mitte gibt es sogar Regenwald (auf Sandboden, was ganz besonderes). Außerdem wächst hier der King Fern, der größte Farn der Welt, der mal locker 4m hoch wird, und den es schon so lange gibt, dass er schon von Dinosauriern gefressen worden ist! Wir haben ein Foto gemacht, aber da wir leider keinen Größenvergleich haben, sieht er aus wie ein normaler kniehoher Farn.
Die "Straßen" bestehen auch aus Sand, es sind einfach Furchen durch den Waldboden, auf denen man nur mit 4WDs vorwärts kommt, Australiens beliebstesten Autos: Den Fourwheeldrives. Die gibt es auch in der Busvariante, und mit einem solchen sind wir mit 40 Mann durch den Wald gebrettert, und zwar mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit, die die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung deutlich überstiegen hat. Ein paar mal hatte ich das Gefühl, dass der Bus gleich umkippen würde, denn der Weg ist voller Huckel und Wurzeln, und die ganze Fahrt war eine Wahnsinnsschaukelei. Und sehr lustig!
Unterwegs haben wir uns den Wald und einige Seen angeguckt. Fraser Island ist voller Süßwassersehen, die größtenteils superklar sind. Es gibt auch braune (da werden Substanzen aus Pflanzenwurzeln rausgewaschen) und grüne, in dem grünen haben wir auch gebadet, das war schön. Der Sand ist totaaaal fein und weich, traumhaft. Überhaupt ist die ganze Insel total traumhaft, ehrlich. Der Wald ist voll knorrig und urig und urwaldig, der Regenwald ist regenwaldig voller hängender Wurzeln und Riesenbäumen, und der Strand... Auf der langen Westseite der Insel gibt es den 75-Mile-Beach, und der Name ist Programm. Der Strand ist einfach ewig lang, und bildet die "Autobahn" der Insel, denn da darf man 80kmh fahren, und das nutzen alle aus, die sich irgendwie fortbewegen wollen. Also ist da alles voller 4WDs, die am Wasser lang brettern.
Ungefähr auf halber Strecke ist 1935 bei einem Sturm ein Schiff angespült worden, das eigentlich in Japan verschrottet werden sollte. Mittlerweile hat dieses Schiff als Bombenzielscheibe gedient und viele Jahreszeiten mitgemacht, und jetzt gucken nur noch ein paar löchrige Stahlwände genau an der Wassergrenze aus dem Sand, sehr malerisch!
Kalle hat da am langen Strand aus dem fahrenden Bus eine große Schlange liegen gesehen, aber ich leider nicht, denn ich saß auf der falschen Seite. Aber an der Nordspitze, wo wir auf den Felsen raufgeklettert sind, konnten wir von oben im Wasser große Meeresschildkröten sehen, das war cool, und einen Stachelrochen :-)

Vor unserem Urlaub haben wir uns in weiser Voraussicht mit australischer 30er-Sonnencreme (von Nivea *g*) und Insektenspray ausgestattet, und beide haben zu 80% gewirkt. Die Sonnencreme hat uns trotz mehrmaligen Einsprayens leider nicht vor Sonnenbrand geschützt (aber kein schlimmer), und die berüchtigten Mudflies stechen einen trotz Insektenspray. Da muss man dann durch, und am besten: Stillhalten, denn die Mudflies werden durch Bewegung angelockt. Fiese Viecher!

Ansonsten haben wir noch in einem glasklaren Creek gebadet, das war echt toll, der war ziemlich flach und man konnte sich drin treiben lassen und ein paar Fische gucken. War sogar ein kleiner Aal dabei :-)

Auf Fraser gibt es übrigens die reinste Dingo-Population Australiens, die ist zu 98% rein. Ich dachte ja immer, dass Dingos von Farmerhunden abstammen, aber tatsächlich sind sie ganz nah mit dem asiaten Dingsbumswolf verwandt, der daaaaamals mit asiatischen Fischern nach Australien gekommen ist. Und diese Dingos können richtig gefährlich werden, die ganze Insel ist voller Warnschilder, dass man nichts zu Essen rumliegen lassen darf und seine Kinder im Auge behalten soll, und dass Dingos ihr Gebiet aggressiv verteidigen... und wir haben die ganze Zeit versucht einen Dingo zu sehen, aber das hat tatsächlich erst funktioniert, als unser Schiff gerade wieder abgelegt hat am dritten Tag. Da tauchte auf einmal einer am Strand auf, das war sehr zuvorkommend.
Fast noch cooler war allerdings, als wir schon wieder auf dem Festland waren und mit dem Bus wieder zurück nach Hervey Bay gefahren sind, als sich nämlich auf einer Wiese neben uns ein paar entfernte Baumstümpfe als Känguruhs entpuppten und ein bisschen herumgehüpft sind :-) Aber wie so oft halten die Tiere ja nicht still, so dass man sie nicht fotografieren kann. Schade schade.

Tja, also auf jeden Fall war es superschön auf Fraser, und wenn diese blöden Mudflies nicht wären, wär das gradezu paradiesisch da :-)

1 Kommentar:

  1. Skrollan, ich hasse dich.

    Hiermit ganz offiziell.

    Boah, sind das coole Fotos :o)

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